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die Angriffskriege und die drohende Stellung des Islam bot sich ihnen die beste Gelegenheit, ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, Mut und Tapferkeit und die anbeten ritterlichen Tngenben im hellsten Lichte erstrahlen zu lassen. Durch den Verkehr mit andern Nationen, besonders den Franzosen, wurden die Ritter gesellschaftlich und geistig gehoben, und die feineren ritterlichen Sitten wirkten veredelnd auf die andern Stnde.
4. Die Städte. Vorzglich wurden die Städte durch die Kreuz-zge gehoben. Die grten Seestdte des Mittelmeeres, die die berfahrt der Kreuzfahrer uach dem heiligen Lande bernommen hatten, fllten bei der Rckfahrt ihre Schiffe mit den Erzeugnissen des Morgen-landes. die sie aus den abenblnbischen Markt brachten. Kostbare Seibenstoffe, seltene und schne Waffen, Ebelsteine und vor allem Gewrze, die aus dem Orient eingefhrt waren, nahmen bnrch die Alpen-straen ihren Weg nach Dentfchlanb, während die Kunsterzeugnisse der westlichen Staaten im Morgenlanbe ein gutes Absatzgebiet fanben. Webereien und Frbereien wurden angelegt, Glashtten und Mhlen erbaut. Der seitherige Hausier- und Tauschhandel entwickelte sich zum Welthandel, der Geldverkehr wurde weiter ausgebildet, und die Schiffahrt nahm einen ungeahnten Aufschwung. Durch den aufblhenden Handel wuchs das Kapitalvermgen in den Stdten, durch den Ankauf adliger Gter ihr Grundbesitz, mib der Brgerstand gewann neben dem Adel und der Geistlichkeit eine hohe Bedeutung. In Deutschland waren es besonders Augsburg. Regensburg imb Nrnberg, bic sich zu groen Handelsstdten entwickelten, und deren Kanflcntc vielfach der ein frst-liches Vermgen verfgten.
5. Die Bauern. Durch die Teilnahme an den Kreuzzgen wurden Viele unfreie Bauern freie Leute, embere erhielten durch die lauge Abwesenheit ober bcu Tod ihrer Herreu ihre ehemalige Unabhngigkeit zurck. Da bic Reichen infolge eines groen Mangels an Arbeitskrften ihre Lnbereien nicht bewirtschaften konnten, erlangten die Freigelassenen bnrch Erwerb der brach liegenben Lnbereien eigenen Grnnbbesitz. und so entwickelte sich von neuem der Stand der Kleinbauern. Nene .Kulturpflanzen kamen nach Europa, so die Aprikosen, das Jo-hannisbrot und das Zuckerrohr, das zuerst in Sizilien angebaut wurde und spter seinen Weg nach Amerika sand.
(>? Wissenschaft und Kunst. Einen nachhaltigen Einflu haben die Kreuzzge aus Kunst und Wissenschast ausgebt. Durch die Fahrten in das Morgenlaud wurden neue Lnder bekannt und er-schloffen, und zu Reisen in die noch unerforschten Gegeudeu des Orients
Brockm tt tiit, Lehrbuch der Geschichte, n. 9
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nrnberg Europa Sizilien Amerika
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Der zweiten Hlfte des Mittelalters verkaufte der Handwerker feine Ware unmittelbar dem Kunden; Zwischenhandel war verboten.
Das mute sich ndern, wenn die Handwerker ihre Erzeug-nisse einem Verleger", d. h. Unternehmer, zum Vertrieb bergaben, oder menn sie gar zu bloen Arbeitern rnurden, die in Fabriken die Rohstoffe des reichen Fabrikanten gegen Lohn in Massen verarbei-teten. Wo eine Beseitigung der einengenden Zunftschranken, wenn auch nur teilweise, gelang, mute unter solchen Umstnden der Klein-betrieb durch Grobetrieb*) und Grohandel verdrngt werden. Das geschah im Zeitalter des Absolutismus. Die Zusammenfassung aller staatlichen Krfte hatte damals die Zusammenfassung der wirt-schaftlichen Krfte und die Vereinheitlichung des Wirtschaftslebens innerhalb der Staatsgrenzen zur Folge. Indem man die Wohlfahrt und den Nutzen des ganzen Volkes oder Staates durch geeignete Maregeln befrderte, bildete man eine Volkswirtschaft. Bauern, Brgern und Adligen waren dabei ihre streng gesonderten Ausgaben zugeteilt. Der Fürst leitete und bevormundete das ge-samte wirtschaftliche Leben zu feinem Nutzen oder zum Wohle des Volkes.
Den Mastab fr den Wohlstand des Landes glaubte man allein in dem vorhandenen Edelmetall erblicken zu mssen. Man schuf Staatshaushaltsplne. Der Wert der Ausfuhr sollte grer als der Wert der Einfuhr, die Einnahme grer als die Ausgabe sein, was man durch eine auerordentliche Befrderung des Handels zu erreichen hoffte. Die eifrigsten Vertreter dieses Handels- ober M e r-kantilsystems waren Eolbert und Eromwell. Die Vertreter eines solchen Systems verboten die Ausfuhr von Gold und Silber in gemnzter und ungemnzter Form. Erschwert durch Zlle wurde die Einfuhr fremder Jndustrieerzeugnisse sowie die Ausfuhr von Rohstoffen, die im Lande selbst verarbeitet werden sollten. Erleich-lert wurde dagegen die Einfuhr fremder Rohstoffe und die Ausfuhr einheimischer Fabrikate. Man schtzte deshalb die Industrie, deren Erzeugnisse dem Lande ja eben das Geld einbrachten, hher als die Landwirtschaft. Da aber die wachsende Industrie immer mehr Ar-beiter ntig hatte, wurde die Auswanderung mglichst verhindert, die Eheschlieung und die Einwanderung jedoch begnstigt. Binnen-zlle wurden aufgehoben, Fabriken fr Porzellan, Tuch u. a. auf
*) Die Seidenfabrik in Krefeld, damals die grte in Deutschland, beschftigte um die Mitte des 18. Jahrh. schon gegen 3000 Arbeiter.
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Manufakturen nannte er „ein recht Bergwerk", und von einem Lande ohne Manufaktur sagte er, „es ist ein menschlicher Körper fonder Leben, ergo ein totes Land, das beständig pauvre und elendiglich ist und nicht zum Flor fein Tagelang gelangen kann."
In Berlin legte er eine große Weberei an, woran alle inländische Wolle verkauft werden mußte. Offiziere und Beamte durften weder für sich, noch für die Regimenter und Diener Zeuge aus dem Auslande kommen lassen. Über die Anfertigung der Stoffe gab der König genaue Vorschriften und ließ strenge Aufsicht führen, damit die Fabrikanten niemand übervorteilten. Bald standen die preußischen Manufakturen in solcher Blüte, daß sie sogar nach dem Auslande einen bedeutenden Absatz hatten.1) — Auch die Leinweberei hob sich ganz erheblich.
Den Handwerkern in Berlin gab der König babnrch reichen Verbienst, daß er sür die Verschönerung und Bebauung der Stadt sorgte. Reichen Bürgern und Beamten wies er Plätze und einen Teil des Bauholzes zu, und dann hieß es: „Der Kerl hat Gelb, muß bauen."
Friedrich Wilhelm I. besuchte selber die Bauplätze, um sich persönlich von dem Fortschritte der Arbeit zu überzeugen. Lässige Arbeiter wurden dann nicht selten aus eine recht nachdrückliche Weise zur Arbeit angehalten. — Den Hökerweibern, Handwerkerfrauen und Bürgerstöchtern, die in den Straßen und auf dem Markte Waren feilboten, befahl er, zu stricken und zu nähen oder Wolle oder Flachs zu spinnen.
b. Lanbwirtschast. Den hartbedrückten Bauersleuten suchte der König eine menschenwürdige Behandlung zu verschaffen. Zur Erleichterung ihrer Lage hob er aus den Staatsgütern die Leibeigenschaft auf. Gern hätte er auch die Bauern aus den adligen Gütern von der Leibeigenschaft befreit; er konnte dies jedoch bei dem Widerstände der Edelleute nicht durchsetzen. Den Gutsherren untersagte er aber anfs strengste, die Bauern ohne Grund von Haus und Hof zu vertreiben ober sie mit Peitschenhieben ober Stockschlägen zur Arbeit zu treiben. Wer dem königlichen Befehl nicht nachkam, würde das erste Mal zu sechswöchigem Karrenschieben in einer Festung verurteilt, das zweite Mal aber gehängt.
Die königlichen Güter (Domänen), die durch Ankauf so vermehrt waren, daß sie ein Drittel des Staates ausmachten, ließ Friedrich Wilhelm von tüchtigen Pächtern verwalten und auf benfelben Muster-wirtschaften einrichten, wo die Söhne und Töchter der Bauern aus den verschobenen Teilen des Landes in der Lanbwirtschast und Haushaltung unterrichtet werben konnten. Der König sah selber nach, ob neue Wirtschastsgebäube hergestellt, gutes Vieh beschafft und die Felber ordentlich bearbeitet wurden. Sumpfige Gegenden, fo das havellänbische Bruch, würden entwässert und zu Ackerlanb urngewanbelt, neue Felbfrüchte angebaut.
J) Die gesamte Tnchliefernng für die russische Armee hatte Preußen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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war eine hohe, stattliche Erscheinung von würdevoller Haltung. In seinen edlen Zügen lag der Ausdruck freundlichen Wohlwollens und gutherziger Gesinnung. Seine guten Geistesgaben hatten eine vorzügliche Ausbildung erhalten. Vor allem liebte er die Musik; Mozart und Beethoven erfreuten sich seiner besonderen Gunst; seine Hofkapelle hatte europäischen Ruf. Den französischen Schriftstellern konnte er keinen Geschmack abgewinnen; dagegen liebte er die Meisterwerke Goethes und Schillers. In Berlin ließ Friedrich Wilhelm Ii. das Brandenburger Thor errichten, eine Nachahmung der Propyläen der Akropolis, ferner das Schauspielhaus und bei Potsdam das Marmorpalais. — Diplomatische Aufträge erledigte er als Prinz wiederholt mit einem gewissen Geschick zur Zufriedenheit feines großen Onkels. — Als Soldat zeigte er Mut und Unerschrockenheit.
Im bayerischen Erbfolgestreit hatte er ein Kommando so gut ausgeführt, daß Friedrich der Große feine Anerkennung öffentlich ausdrückte. ^Umarmen Sie mich, mein Prinz," sagte er, „Sie siud nicht mein Neffe, L-ie sind mein Sohn." Als er sich in dem Gefechte bei Bockeuheim zu weit vorwagte und ihn die Kugeln von allen Seiten umpfiffen, machten die Generale den Prinzen auf die große Gefahr aufmerksam. Gauz ruhig antwortete er aber: „Das hat nichts zu bedeuten; wir schießen ja auch."
Bei all diesen trefflichen Eigenschaften fehlte es dem Könige jedoch an einer weisen Sparsamkeit und einer entschiedenen Willenskraft, ferner an der unermüdlichen Schaffenskraft und Schaffenslust seiner Vorgänger. Dagegen neigte er zum Wohlleben und hatte eine gewisse Vorliebe für sinnliche Genüsse. Auch zeigte er ein zu großes Vertrauen und eine unnötige Nachsicht gegen feine Beamten, die den König nur zu leicht für sich zu gewinnen wußten und feine Güte mißbrauchten. Sein Onkel Friedrich Ii. hatte ihn allzusehr von den Staatsgeschäften fern gehalten, und so kam er ohne die nötige Sachkenntnis aus den Thron.
Seine Regierung, a. Seine Sorge für Handel und
Verkehr. Wenn Friedrich Wilhelm Is. auch nicht ein so vorzüg-
licher Herrscher gewesen ist als sein Onkel, so war er doch mit allem Eifer auf das Wohl feines Volkes bedacht. Unter Friedrich dem Großen waren manche Lebensmittel ziemlich hoch besteuert, und der Handel mit Kaffee und Tabak lag allein in den Händen des Staates. Für diesen Alleinhandel und für die Eintreibung der Steuern hatte Friedrich Ii. französische Beamte angestellt, die das Volk unnötiger Weise belästigten und plagten l Kaffeeriecher). Friedrich Wilhelm Ii. entließ diese Beamten und gab den Handel mit Kaffee und
Tabak frei, wodurch er sich die Liebe des Volkes gleich anfangs er-
warb. Auch setzte er verschiedene Zölle herab, ließ die ersten Chausseen bauen und Kanäle anlegen. Für die Hebung der Gewerbe wurden große Summen hergegeben und unfruchtbare Gegenden für den Ackerbau nutzbar gemacht.
b. Seine Sorge für das Heer. Art die Spitze der gesamten Kriegsverwaltung setzte der König das Oberkriegskolle-
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Extrahierte Personennamen: Mozart Goethes Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Wilhelm Is Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Karavanen mit schwer beladenen Kameelen. Auf den Mrkten wimmelte es von Menschen aus allen Gegenden, in den son-derbarsten Trachten, von den verschiedensten Sprachen. Vor allen aber sah man die phnizischen Kaufleute. Was diese noch so eben in dem einen Lande eingetauscht hatten, das wurde sogleich wieder in dem andern mit groem Gewinne gegen die Erzeugnisse dieses Landes umgetauscht, und auch diese wieder mit immer neuem Gewinne in einem dritten, vierten Lande verhandelt. Aus dem benachbarten Arabien holten sie die wohlriechenden Spezereien, die bei jeder gottesdienstttchen Feier auf den Altren angezndet wurden, ferner die dahin gelangenden Erzeugnisse thiopiens und Indiens, Ebenholz, Gold und Edelsteine; aus Armenien Eisen, Stahl und Pferde; von Osten her, aus Babylonien und Persien, allerlei Putz-waaren; von Sden her, aus Aegypten, die baumwollenen Zeuge. In der Folge hatten sie sogar ein ganzes Viertheil der Hauptstadt Memphis zum Behufe ihres Handels inne. Aus dem fruchtbaren Palstina holten sie vorzglich Getreide, Del und Wein. So erstreckte sich ihr Landhandel nach allen drei Richtungen hin, nach Norden, Sden und Osten. Selbst die entferntesten Völker Asiens, wie die Jndier, fhrten ihnen durch Karavanen die Erzeugnisse ihres Landes zu. Arabien war gewhnlich das Land, wo von den phnizischen Kaufleuten jene kostbaren Sachen oft gegen Kleinigkeiten, gegen allerlei bunte Spielsachen, eingetauscht und dann wieder an anderen Orten mit hohem Gewinne umgetauscht wurden.
27. Erfindung und Vervollkommnung der Schifffahrt.
Ein solcher Handel jedoch, so ausgebreitet und segenreich er auch war, durch die Schifffahrt erst bekam er feine i rechte Ausbildung und Vervollkommnung. Schon recht frh mgen wohl die Menschen auf diese ntzliche Erfinoung ge-kommen sein. Die Noth gab auch hierzu die nchste Veranlassung. Die Bewohner des unfruchtbaren Meeresstrandes, die
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Handel gewannen. Letzteres ist wohl das Wahrscheinlichere. Dieser Bernstein, Elektron genannt, wurde damals der Selten-heit wegen dem Golde gleichgeschtzt. Die Phnizier verarbei-teten ihn zu Halsketten, Armbndern und andern Schmuck-fachen. So durchkreuzten ihre Schiffe die Meere nach allen Richtungen und kehrten reichbeladen zurck.
29. Erfindungen der Phnizier.
Die Handelsgegenstnde der Phnizier bestanden aber nicht blo in fremden Waaren, die sie zusammenbrachten und um-setzten; in ihren Stdten selbst herrschte der grte und leb-hasteste Gewerbflei. Unter ihren Fabriken stand die Frberei, besonders in Purpur, oben an. Sie selbst waren die Erfinder des Purpurs. Ein Schferhund, so geht die Sage, hatte am Meeresftrande nahe bei der Stadt Tyrus Purpurschnecken zerbissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herrn zurck. Dieser meinte, sein Hund sei verwundet und wischte ihm mit Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstau-nen fand er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber schn und glnzend roth gefrbt. Neugierig folgte er der Spur seines Hundes und entdeckte nun, da die vom Meere an die lyrische Kste ausgeworfenen Schnecken einen solchen rothfr-benden Saft enthielten. Dieser tyrische Purpur, befon-ders der hochrothe und violette, wurde in Kurzem so berhmt, da er fr die grte Kostbarkeit galt, mit welcher sich nur Könige und die reichsten Leute schmcken konnten. So lesen wir beim Evangelisten Lukas, wo von dem reichen Manne die Rede ist: Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur." Und weil die Frbung bei den Phniziern durch" gehends in die Wolle geschah, so mute die Weberei mit der Frberei in genauer Verbindung stehen. *)
*) Jetzt ist die kostbarste rothe Farbe die Schar lach frbe au5 Cochenillwrmern. Purpur kennt man nicht mehr.
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6) Aethiopien, oberhalb von Aegypten, stand wegen seines Reichthnmes an Gold, Elfenbein, Ebenholz und Nanchwerk von frhester Zeit her mit diesem durch Handel in Verbindung. Besonders berhmt war die Provinz Mere. Die Aethiopen zeichnen sich durch eine glnzend schwarze Farbe aus.
6, Europa.
Europa ist der kleinste von den im Alterthume bekannten Erdtheilen; es enthlt nur 180,000 Quadratmeilen. Aber fr die Entwicklung und Bildung der Menschheit hat es mehr ge-than, als die brigen Erdtheile zusammen. Das Edelste und Herrlichste, was die Menschheit aufzuweisen hat, keimte oder reifte auf europischem Boden. Seine Bewohner beherrschen jetzt sogar den grten Theil der anderen Erdtheile; seine Schiffe, seine Flotten durchsegeln alle Meere. Herrlich blhen Knste und Wissenschaften und machen stets grere Fortschritte.
Das Klima Europas ist von dem Klima Astens und Afri-kas sehr verschieden. Europa liegt fast ganz unter einem gem-igten Himmelstriche. Von jeher waren deshalb auch seine Bewohner rstige, thtige und Freiheit liebende Menschen, ihr Gemth durch keine niedrige Leidenschaft abgestumpft. Die Bewohner Aliens hingegen wurden bei den vielen Producten, die ihnen ohne sonderliche Mhe und Anstrengung der fruchtbare Boden darbot, ppig und schwelgerisch; der Druck der Regie-rung hemmte jede geistige Regsamkeit; und in Afrika erstarb fast jede Thtigkeit unter dem glhend heien Himmelstriche. Zudem blieb die etwaige wissenschaftliche Bildung in Asien und Afrika grtentheils nur das Eigenthum einer abgesonderten Klasse von Menschen, während sie sich in Europa durch freie Mittheilung der alle Klassen segenreich verbreitete; und was die Natur hier versagte, errang man durch Knste und Ver-kehr. Von Griechenland ging die europische Bildung aus. In der Mitte dreier Erdtheile gelegen und durch vielfachen Verkehr
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europas Europa Afrika Asien Afrika Europa Griechenland
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diesem fehlte wieder gerade das, womit jener reichlich versehen war. Was war also der natrlichste Gedanke? Sie tauschten mit einander. Diese Art Handel ist noch jetzt bei den Wilden in Amerika. Schtzung des Werthes nach dem Augenmae bestimmt dabei den Preis.
Jedoch war ein derartiges Tauschen nicht immer mg-lich. Denn wie htte man auch immer denjenigen auffinden knnen, der das, was man gerade brauchte, berflssig besa, und zugleich das wieder bedurfte, was man ihm zum Tausche anbieten konnte! Daher sahen die Menschen sich bald in die Nothwendigkeit versetzt, der ein Drittes sich zu einigen, fr dieses einen Werth festzusetzen, und nach diesem Werthmesser den Handel zu treiben. Natrlich mute es etwas sein, das nicht zu hufig gefunden wurde, nicht zu gemein war. Man mochte anfangs Stcke von sehr kostbarem Holze, prachtvolle Muscheln, ausgesuchte Frchte, z. B. Datteln, hierzu gebrauchen. Dabei blieb aber das Mittel, auseinander zu kommen, noch immer hchst unvollkommen. Wie leicht konnten die Muscheln zerbre-chen, das Holz vermodern, die Frchte in Fulni bergehen!
Sobald man aber die Metalle kennen und schmelzen ge-lernt hatte, war allen Unbequemlichkeiten abgeholfen. Diese, die ihrer Ntzlichkeit und Seltenheit wegen berall geschtzt werden, die man durch Schmelzen in kleine Stcke zertheilen kann, deren jedes wieder seinen Werth hat, die wegen ihrer Hrte von langer Dauer sind und leicht von einem Orte zum anderen hinbergeschafft werden knnen; diese waren zu einem allgemeinen Werthmesser ganz geeignet. Anfangs wog man das Metall und gab es in greren oder kleineren Stcken gegen das hin, was man kaufen wollte. So tragen noch wohl jetzt Kaufleute in China dnne Silberplatten bei sich, von denen sie bei Handelsgeschften mit einer Scheere das fr die erkaufte Waare erforderliche Stck Silber abschneiden. Spterhin wurde in das Metall ein Zeichen gegraben oder gestempelt, wie viel es an Werth betrage, und noch spter geprgt, mit ver Be-
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verschaffen, die man vorher gar nicht gekannt hatte. Reich beloben fehlten ihre Schiffe mit den kostbarsten Waaren bei Morgenlanbes znrck und verschickten sie nebst den Erzengnisien ihres eigenen Landes durch alle Staaten Europas. Ihrem Bei-spiele folgten bald andere Städte. Durch die Kreuzzge kam unter (inbereit Safran, Indigo, Alaun und das Zuckerrohr nach Europa. Letzteres lernten die Kreuzfahrer bei Tripolis in Syrien kennen. Es wurde zuerst nach Sicilien verpflanzt, von Sicilieu kam es spterhin nach Madeira und, nach der Entdeckung von ! Amerika, nach Brasilien und Westinbien, von wo wir jetzt uu-seren Zucker beziehen. Der König Roger Ii. von Sicilien nahm (1140) zuerst Seidenarbeiter aus den griechischen Stdten Korinth und Theben mit sich nach Palermo, das baburch die Mutterstadt aller abendlndischen Seidenfabriken geworden ist. Von da kam der Seidenhandel in die Lombarbei, in das sbliche Frankreich und so nach und nach weiter in die brigen Staaten Europas.
Der gewhnliche Lanbweg der Kreuzfahrer ging lngs der Donau nach Constantinopel. Durch die fast ununterbrochenen Zge entstaub im sblichen Deutschland ein lebhafter Verkehr, und die bort gelegenen Städte, besonders Wien, das die Ver-bindung mit Constantinopel vermittelte, ferner Nrnberg, Augs-brg und Regensburg erwarben sich groen Reichthum. Aber auch im Norben war der Handel recht blhend. Fr Alles, was in den groen fdbeutschen Stbten gefertigt ober einge-hanbelt wrbe, erffneten sich zu Erfurt und Braunschweig neue Lagersttten, und fo zog sich nun ein neuer belebenber Handel vom abriatifchen Meerbusen bis an Rieben"achtens Ksten durch das Herz von Deutschland hinab. Insbesondre gaben die Waldungen an den Ksten der Ostsee das herrlichste Holz zum Schiffbau; in Schweden und Norwegen fand mau das trefflichste Eisen. Auch wurde groer Handel getrieben mit Bernstein und Pelzwerk. Vorzglich verschaffte der Fischfang einen sehr reichen Erwerb; benn damals wurden die Ksten der Ostsee noch
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Extrahierte Personennamen: Sicilieu
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^ wochenlang unabgepackt. Ein Win? regiert seinen Schritt, ein Lied erneuert seine Kraft. Dieses Thier ist deshalb des Arabers grter Reichthum und trenester Lebensgefhrte.
Im Norden, an der arabischen Bucht, liegt das petri-sche Arabien, welches von der Stadt Petra seinen Namen fhrt. Hier erhebt sich der Berg Sinai mit seinen schattenreichen Grnden, mit seinen Quellen und Weiden, wo Gott durch Moses seinem Volke die Gesetze gab. Das glckliche Arabien, das heutige Jemen, dehnet sich an dem erythrischen Meere, dem sdlichen Ocean, hin. Hier scheint sich pltzlich ein Garten Gottes auszuthun. Hier finden sich die reichlichsten Frchte und Gewrze. Hier wchst der Kaffee, den die Europer nunmehr auch m ihren westlichen Grten ziehen, und der in kurzer Zeit zu einem allgemeinen Bedrfnisse bei uns geworden ist*); eben so der Weihrauch, welcher seit Moses bei den Juden, Persern, Griechen, Rmern und Christen bis zu dieser Stunde Tempel und Kirchen mit Wohlgerchen erfllet. In diesem gesegneten Lande wohnt der Araber in stolzer Unabhngigkeit, frhlich und vergngt unter seinem Zelte. Seine ge-ringen Streitigkeiten werden von seinen Stammfrsten, Scheies und Emire genannt, geschlichtet. Die in Stdten wohnen, treiben meist Handel und frdern persische und indische Waaren in zahlreichen Karavanen nach den stlichen Provinzen.
Anch hat Arabien vorzglich schne Pferde. In Schnellig-keit wetteifern sie mit den Stranen, in Treue und Gelehrig-kett mit den Menschen. Strzt im reienden Lanfe ihr Herr augenblicklich stehen sie. Ein Wink vermag sie zu leiten. Es gibt edele Arten, die mit sehr alten urkundlichen Geschlechtsregistern versehen sind. Die Geburt eines edelen Fllen ist fr den ganzen Stamm ein Fest.
*) In Europa sind die Kaffeebohnen erst im 17. Jahrhundert bekannt fleworten, und feit der Mitte des vorigen Jahrhunderts erst allgemein in Gebrauch gekommen.
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